Montag, 12. Mai 2014

Die Idee der Erleuchtungskonsequenz

Viele Menschen verbinden Erleuchtung mit einer ganz bestimmten Idee der daraus resultierenden Lebensweise. Diese Idee beinhaltet oft die totale Harmonie unter den Menschen, als auch die totale Harmonie zwischen Mensch, Tier und Natur. Es ist die Sehnsucht nach Einheit, die Sehnsucht nach Liebe und Frieden. Es wird immer wieder in den Lebensumständen danach gesucht, die mit Sicherheit auch dazu beitragen können. Doch gehören alle Lebensumstände in die Welt der Vergänglichkeit. Suchen wir also darin nach Liebe und Frieden so können wir sie auch oft finden, aber sie vergehen wieder, genau so wie nach dem Sonnenschein auch wieder der Regen fällt. Liebe und Frieden sind keine Zustände, die der Vergänglichkeit unterworfen sind – sie sind das Geburtsrecht, das schon vor jeglicher Geburt unabhängig anwesend ist.

Wünschen wir uns nun Liebe und Frieden, so ist damit vielerseits eine Idee verbunden, wie das Leben dann aussehen sollte, wobei meist die Seiten des Lebens, die als nicht erwünschenswert angesehen werden, ausgeklammert werden. Das ist die Krux. Die Liebe, die alle Liebe übersteigt, hat absolut nichts gegen irgendetwas. Sie ist weder für noch gegen etwas, sonst wäre es keine Liebe. Die menschliche Liebe jedoch – das ist so ihre Art – ist permanent für oder gegen irgendetwas. Immer scheint sie es besser zu wissen – scheint zu wissen, was in diesem gegenwärtigen Moment alles schief läuft und wie Liebe und Frieden auszusehen haben.

Doch in der heutigen Zeit wird uns sehr intensiv gezeigt, dass alles, was im Verborgenen zu liegen scheint, an die Oberfläche kommt und eine Verdrängung einfach nicht mehr möglich ist. Es scheint, als ob das Leben so sehr darauf aufmerksam machen möchte, dass alle Seiten zum Leben dazu gehören. Wie auch die Dornen zur Rose gehören. Und was macht der Mensch – er züchtet Rosen ohne Dornen! Genau so möchte man auch sich selbst geschliffen und glatt haben, damit alles scheinbar Unstimmige aus dem Leben verbannt ist. Alles muss ohne Dornen ohne Stacheln, ohne Haken und ohne Kanten sein. Dann ist es perfekt – wie ekelig – wie langweilig!


Aus dieser Idee heraus entsteht die Welterleuchtungsidee – dass alle Wesen Erleuchtung erfahren mögen, damit die Welt in Frieden glänze. Doch wer will das wissen? Ist die Welt jetzt nicht in Ordnung? Wer sagt das? Wer meint, den Überblick zu haben? Ist dann eine Rose immer ohne Dornen, weil sie dadurch harmonischer zu sein scheint? Haben wir wirklich eine Ahnung wie sich eine Erleuchtung für jedes Lebewesen auswirken würde? Wissen wir wirklich, dass dann alles nur noch in Liebe erstrahlen würde? Woher nehmen wir diese Annahme? Ist es nicht auch wieder nur die Sehnsucht nach der Einheit? Nach der Nicht-Trennung - ein Bedürfnis nach Liebe und Zuwendung – nach Frieden?

Bei vielen mag es sein, dass sich das Durchschauen dieser Welt so auswirkt, dass die ganze Welt in ihrem Dasein einfach nur noch umarmt wird. Bei anderen wiederum kann es zu einer totalen Abwendung von der Welt und ihren Geschehnissen kommen. Sie interessieren sich nicht mehr dafür, da für sie die Welt nur noch Maja ist. Außerdem bedeutet Erleuchtung nicht, dass keine sogenannte negativen Emotionen mehr auftauchen. Sie können auch gelebt werden, da niemand sich mehr dafür interessiert. Die Idee, dass nur noch Friede Freude Eierkuchen herrscht, ist eben nur eine Idee. In Wahrheit haben wir keine Ahnung und müssen wir auch nicht. Warum denn auch :o). Wofür ist es jetzt wichtig, dass jeder Erleuchtung erfahren sollte? Das, was jenseits von Erleuchtung oder Nicht-Erleuchtung IST, ist jetzt während des Schreibens, jetzt während des Lesens. Ist das Schreiben selbst und auch das Lesen und ist davon doch völlig unberührt. Jede Idee als eine Vorstellung in der eigenen Welt zu erkennen und die Welt löst sich mit samt dem Vorsteller auf. Was bleibt ist Nichts. Ein Nichts, das sich jeder Beschreibung entzieht. Und davor ist die Angst verborgen. Die Angst, nicht(s) zu sein....

In Liebe
Nabala

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